Punktion der Eibläschen und Absaugen der Eizellen
Der Eisprung (die "Ovulation") wird durch subkutane Injektion eines Hormons (humanes Choriongonadotropin, HCG) künstlich eingeleitet.
Es ist wichtig, diese Injektion genau zu dem angegebenen Zeitpunkt zu verabreichen!
Diese Injektion löst die letzte Phase der Reifung der Eizellen aus und bewirkt, dass die Eizellen frei in der Flüssigkeit in den Eibläschen schwimmen. Die Eizellen werden 36 Stunden nach Verabreichen der Injektion mithilfe einer ultraschall-gezielten Punktion entnommen. Dies kann nur dann geschehen, wenn die letzte Phase der Eizell-Reifung bereits abgeschlossen, jedoch noch kein Eisprung aufgetreten ist - aus diesem Grund wird der Zeitpunkt der Punktion so genau festgelegt.
Das Anstechen der Eibläschen zur Eizellentnahme wird als "Follikelpunktion" bezeichnet. Diese erfolgt durch die Scheide mithilfe der vaginalen Ultraschalluntersuchung (nebenstehende Abbildung zeigt einen Eierstock mit Eibläschen im Ultraschall). In den meisten IVF-Instituten wird Ihnen für diesen Eingriff eine Narkose bzw. eine Schmerzlinderung angeboten.
Die vaginale Ultraschallsonde wird steril verpackt und mit einer dünnen Entnahmekanüle versehen. Über diese Entnahmekanüle wird anschließend eine spezielle Hohlnadel eingebracht. Mithilfe der Ultraschallsonde werden die Eibläschen auf dem Bildschirm dargestellt. Auch die Spitze der Hohlnadel ist auf dem Bildschirm sichtbar. Die Hohlnadel wird in ein Eibläschen nach dem anderen eingeführt, um die Eizellen mit der sie umgebenden Flüssigkeit abzusaugen. Diesen Vorgang können Sie selbst über den Bildschirm verfolgen.
Die Eizellen werden in ein Reagenzglas abgesaugt und anschließend in das Embryokulturlabor gebracht.
Der gesamte Eingriff dauert in etwa eine halbe Stunde, wobei die meiste Zeit für die Vorbereitung benötigt wird. Die Punktion selbst dauert ungefähr fünf bis zehn Minuten, was unter anderem von der Anzahl und Lage der Eibläschen abhängig ist.
Ob bei der Punktion Eizellen gewonnen werden konnten und wie viele es sind, erfahren Sie direkt nachdem der Embryologe die gewonnene Flüssigkeit untersuchen konnte. Die Anzahl an Eizellen kann geringer sein als dies auf der Grundlage der abgesaugten Eibläschen zu erwarten war. Dies liegt daran, dass nicht alle Eibläschen eine Eizelle enthalten und in manchen Fällen die Eizellen noch nicht ausreichend herangereift sind.
Manche Frauen empfinden Schmerzen oder ein unangenehmes Gefühl bei der Punktion, im Allgemeinen ist dieser Eingriff jedoch gut verträglich. Es kann auch sein, dass Sie nach dem Eingriff noch einige Beschwerden empfinden. Aus diesem Grund ist es ratsam, am Tag der Punktion keine weiteren Verabredungen zu treffen. Wie jeder andere operative Eingriff ist auch die Punktion mit einer geringen Wahrscheinlichkeit von Komplikationen behaftet. Blutungen und Infektionen sind zwei mögliche Komplikationen, die jedoch recht selten auftreten.