Störungen der Eileiter
Bei ungefähr jeder dritten Frau mit ungewollter Kinderlosigkeit liegt der Grund in einer Undurchlässigkeit der Eileiter bzw. in einer Funktionsstörung der Eileiter.
Die Abbildung zeigt das normale Bild einer Röntgenaufnahme des Unter-bauchs, nachdem Kontrastmittel von der Scheide aus in die Gebärmutter gespritzt wurde - das Kontrastmittel tritt durch beide Eileiter (Pfeile) in die Bauchhöhle aus, beide Eileiter sind ungehindert durchgängig (diese Untersuchung heißt "Hysterosalpingografie - HSG").
Hauptsächliche Gründe für einen Verschluss der Eileiter sind
- früher durchgemachte Entzündungen
- frühere Eileiterschwangerschaften
- frühere Operationen
- Endometriose (eine Erkrankung, bei der sich ein der Gebärmutterschleimhaut ähnliches Gewebe außerhalb der Gebärmutter findet).
Hormonstörungen
Der weibliche Körper und auch der monatliche Zyklus unterliegen einer komplexen hormonellen Steuerung. Hormonelle Fehlfunktionen können zu unterschiedlichen Störungen führen, die v.a. folgende biologischen Funktionen betreffen:
- die Eizellreifung
- den Eisprung
- die Gelbkörperbildung (der Gelbkörper oder das "corpus luteum" entsteht nach dem Eisprung und ist v.a. für die erfolgreiche Einnistung der befruchteten Eizelle in die Gebärmutter notwendig)
Häufige Hormonstörungen bzw. Gründe dafür sind:
- zu viele männliche Hormone ("Androgene") - oft in Verbindung mit Zysten des Eierstocks: Symptome sind eine gewisse Vermännlichung der Frau mit vermehrtem Haarwuchs am Bauch, ev. auch am Rücken und der Brust, tiefere Stimme, ev. Gesichtsakne, seltenere oder fehlende Monatsblutung
- zu viel Prolaktin: Prolaktin ist ein in der Hirnanhangsdrüse gebildetes Hormon, es ist wichtig für die Milchproduktion in den Brustdrüsen. Erhöhte Prolaktinspiegel kommen krankhafterweise vor und führen dann zu Störungen des Zyklus bis hin zum Ausbleiben des Eisprunges und der Blutung. Symptome sind seltene oder fehlende Monatsblutungen und eventuell das Austreten einer milchartigen Flüssigkeit aus der Brustwarze
- Schilddrüsenüber- und -unterfunktion
- Polyzystisches Ovar - Syndrom ("PCO")
- Eierstockschwäche
- extremes Ãœbergewicht
- extremes Untergewicht
- große Gewichtsveränderungen in kurzer Zeit
- Stress
- Medikamente
- vorzeitiger Wechsel
- extreme körperliche Belastungen
- andere, seltene Ursachen (z.B. Tumore)
Endometriose
Bei der "Endometriose" handelt es sich um das Vorkommen von Gebärmutterschleimhautinseln außerhalb der Gebärmutterhöhle (als "Endometrium" bezeichnet man die Schleimhaut, die - normalerweise nur - die Gebärmutterhöhle innen auskleidet, und deren oberste Schicht im Zuge der Regelblutung einmal pro Monat abgestoßen wird).
Die bevorzugten Lokalisationen solcher Endometrioseinseln sind
- die innere Auskleidung der Bauchhöhle im kleinen Becken (peritoneale Endometriose, siehe nebenstzehende Abbildung - die Endometriose ist durch Pfeil markiert),
- die Eierstöcke, wo sich typische Zysten ausbilden (Endometriosezysten),
- die gewebliche Trennschicht zwischen Scheidenhinterwand und Mastdarm (rectovaginale Endometriose), sowie
- die Muskulatur der Gebärmutter selbst (Adenomyosis uteri).
Anatomische Fehlbildungen
Das innere weibliche Genitale ist im Aufbau sehr komplex, es kann daher daher im Rahmen der Entwicklung zu anatomischen Fehlbildungen kommen.
Die häufigste derartige Fehlbildung - in ungefähr der Hälfte aller Fälle von Fehlbildungen - ist ein "Septum uteri", d.h. eine innen zweigeteilte Gebärmutter. Dieses Septum ist im Gegensatz zur restlichen Gebärmutterhöhle oft nicht in der Lage, den Embryo nach der Einnistung ausreichend zu ernähren, wodurch es oft zum Absterben der Frucht kommt.
Andere anatomische Fehlbildungen sind beispielsweise eine doppelt angelegte Gebärmutter ("Uterus duplex") oder ein Scheidenseptum.
Die meisten Fehlbildungen sind normalerweise bei der Ultraschalluntersuchung gut sichtbar und können durch kleine Eingriffe operativ saniert werden.
Weitere Ursachen seitens der Frau
Neben den bereits beschriebenen Gründen für Kinderlosigkeit kann es seitens der Frau noch weitere geben:
- Antikörper gegen Samenzellen im Gebärmutterhalsschleim (aber auch im Blut der Frau)
- in sehr seltenen Fällen genetische Ursachen (Erbkrankheiten)
- und vereinzelt andere.